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Frühling

Frühjahr – eine Jahreszeit reich an Traditionen, wie keine andere. Es hängt damit zusammen, dass früher die Menschen sehr viel stärker von dem Wirken der Natur und der Abfolge der Jahreszeiten abhängig waren. Ohne Elektrizität, mit eingeschränktem Zugang zu Informationen mussten sie sich auf das Empfinden und die Erfahrung der Ältesten und allgemein anerkannten ‚Weisen‘ verlassen. Man kann sich heute nur schwer vorstellen, wie sehnsüchtig die Wärme und die Sonne nach dem Winter erwartet wurde. Die Lebensmittelknappheit, die sich gegen Ende der Wintermonate abzeichnete, erschien geradezu bedrohlich. Das alles bewegte die Menschen, verschiedene Rituale und Bräuche zu entwickeln, um das Kommen der Helligkeit und des Naturerwachens zu beschleunigen, wobei heidnische und christliche Ursprünge ineinanderflossen. 

Ein fester Bestandteil der Frühjahrsbräuche ist die symbolische Vertreibung des Winters. In Polen wird die Strohpuppe Morena (pol.: marzanna) in einer Prozession durch das Dorf getragen und anschließend feierlich verbrannt oder ins Wasser geworfen. Das soll eine gute Ernte sichern. Im frühen Christentum hat man in Polen versucht, den Brauch ganz zu verbieten, später warf man als Ersatz eine Puppe, die Judas symbolisieren sollte, von einem Kirchenturm. Alle Verbote misslangen. Aktuell wird diese Tradition zur Tagundnachtgleiche am 21.03. gefeiert.

In einigen Gegenden Deutschlands werden glühende Holzscheiben oder aus Stroh geflochtene brennende Räder von einem Hügel oder Berg ins Tal gerollt. Die runde Form der brennenden Gegenstände erinnern unzweifelhaft an die Sonne. Dieser Brauch der Winterverbrennung findet bis heute vielfach im Südwesten Deutschlands statt, vor allem im Schwarzwald.

In Rheinhessen und der Pfalz finden am IV. Sonntag der Fastenzeit traditionell Sommertagsumzüge statt, um den Winter zu vertreiben. In Thüringen wird seit 1897 die „Sommergewinnzunft“ gefeiert, in Eisenach der „Sommergewinn“.

Die Umzüge enden auf dem Marktplatz, wo ein Streit zwischen einer Sonnengöttin, der warmen Jahreszeit, und dem Eiskönig, der kalten Jahreszeit, beginnt. Der Verlierer – der Eiskönig – wird anschließend symbolisch als Strohpuppe verbrannt.

Der Tagundnachtgleiche, der 21. März, wurde schon bei den alten Germanen als Sonnenfest gefeiert. An dem Tag beginnt der astronomische Frühling.

In Russland feiert man Masleniza (russ.: Масленица), ein traditionell ostslawisches Fest am Ende des Winters, das von der heidnischen Kultur geerbt wurde und das nach der Christianisierung Russlands erhalten blieb. Masleniza kann als Butter- (Butter russ.: масло) oder Käsewoche (russ.: Сырная неделя) übersetzt werden. Es ist in der slawischen Mythologie eine Figur, die den Winter und den Tod verkörpern soll. Sie wird als eine Strohpuppe in Frauenkleidung mit einer Pfanne oder einem russischen Pfannkuchen (Blin) in der Hand dargestellt. Nach der Festwoche wird sie begraben, verbrannt oder am Dorfrande in kleinste Stücke zerrissen. In orthodoxen Ländern beginnt Masleniza eine Woche vor der Großen Fastenzeit, die sieben Wochen dauert und mit Ostern endet.

Wie man sieht, glühte die große Sehnsucht nach Wärme, Sonne, Naturerwachen in den Menschen schon immer und vor allem grenzübergreifend. Angesichts der Klimaveränderungen, die der Mensch der Erde zumutet, ist es wichtig, gerade jetzt, zu dieser Jahreszeit einmal kurz inne zu halten und die positive Wirkung der Energie auf uns ganz besonders wahrzunehmen. Es ist darüber hinaus auch ein Beweis dafür, dass wir als Menschen viel mehr Gemeinsamkeiten haben, als wir zugeben und dass wir uns über die Grenzen hinaus sehr ähneln. 

Quellen:

https://pl.wikipedia.org/wiki/Marzanna

https://www.berlin.de/projekte-mh/netzwerke/spaetlese/themen/kultur-kunst-und-wissenschaft/artikel.266835.php

http://rekannov.com/russische-fastnacht-masleniza-bedeutung-butter-milch-oder-kaesewoche/

Foto: Toni Mihailov